Traurig und unerwartet: Die Nachrcht vom Tod Eberhard Schockenhoffs.

Wie tief ich in und mit der katholischen Kirche verwurzelt bin, hat mir das zurückliegende Wochenende wieder mal deutlich gemacht: Meinen Sonntag prägte die Nachricht vom Tod des Moraltheologen Prof. Eberhard Schockenhoff. Zugleich hatte ich in der aktuellen Ausgabe des „Katholischen Sonntagsblatts“ (KS 29/2020) ein Statement, in dem ich als von der Kirche geprägter Babyboomer den Zustand der Katholischen Kirche aus meiner Sicht skizzierte. Eberhard Schockenhoff habe ich als Vikar in Ellwangen kennen- und schätzengelernt, wo ich 1983 Abitur gemacht habe. Zwei Jahre war er dort unser Kurat bei der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg, in der ich mich als Gruppenleiter engagierte.

Seit dieser Zeit waren wir per Du und trafen uns bereits 1984/85 wieder: Ich gehörte als Priesteramtskandidat dem 1. Kurs der Theologiestudenten an, deren Betreuer er war. Im Fachjargon hieß er Repetent, da er parallel bei dem renommierten Ethiker Alfons Auer promovierte. Er war sehr gescheit, konnte gut erklären und sein Grundkurs in Philosophie war ein Genuss für mich. Repetent des 5. Kurses war damals übrigens Gebhard Fürst, der bei Prof. Max Seckler in Fundamentaltheologie promovierte. Später wurde er als Nachfolge von Walter Kasper, der Kardinal in Rom wurde, Bischof unserer Diözese. Während meines Studiums lernte ich Kasper noch als Dogmatik-Professor kennen (er hatte sich bei Hans Küng habilitiert), ehe er zum Bischof ernannt wurde.

Als Redakteur habe ich später Kasper mehrmals interviewt, wenn er auf Heimaturlaub in Deutschland war, und war beeindruckt von seiner Weltoffenheit. Zu „Weltethos“ habe ich Küng, an dessen Institut ich während des Studiums auch zwei Semester Kurse belegte, in den 1990er Jahren an der Akademie Bad Boll auch einmal interviewt. Dass ich übrigens mit dem Theologie-Diplom 1989 Journalist und Redakteur wurde, verdanke ich meinem früheren Internatsdirektor Werner Redies. Er war unter Kasper zum Domkapitular aufgestiegen und wurde schließlich dessen Generalvikar in Rottenburg. Der Generalvikar ist quasi der Geschäftsführer, der die operativen Geschäfte (im Hintergrund) managt.

Werner Redies vermittelte mich damals zur „Kirche im privaten Rundfunk“, die gerade Volker Farrenkopf, ein Redakteur der vom SWR kam, aufbaute. Farrenkopf fand Gefallen an mir und vermittelte mich zu „Radio Regional“ in Heilbronn, weil ich dort kurz zuvor Vater geworden war. So kam ich zu Studioleiter Jürgen Dieter Ueckert, für den ich gut ein Jahr als freier Mitarbeiter arbeitete. Parallel machte ich ein Praktikum bei der Heilbronner Stimme. 09/1990 klappte es schließlich mit einem Volontariat bei der Schwäbischen Post im evangelischen Aalen.  Übrigens auch nur deshalb, weil Redaktionsleiter Erwin Hafner mich aus der katholischen Jugendarbeit auf Dieözesanebene kannte.

Bereits nach 1,5 Jahren entsannte er mich als Redakteur ins katholische Ellwangen, wo ich mit dem gleichfalls jungen Kollegen Georg Kümmel die Auflage binnen 2,5 Jahren kräftig steigerte. Der Grund: In Ellwangen war ich bestens in der katholischen Szene vernetzt, bekam viele Insiderinfos und scheute mich nicht, kontroversen Journalismus zu betreiben. Im Gegenzug bekamen kirchliche Repräsentanten bei mir immer wieder ein Forum – wenn sie sich auch kritischen Fragen stellten. So war gelegentlich auch Eberhard Schockenhoff zu Gast, der mittlerweile über Regensburg und Freiburg seine Karriere forcierte. Sein früher Tod mit 67 erfüllt mich mit Trauer. Vor sechs Jahren war sein Bruder Andreas gestorben, der CDU-Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis Ravensburg gewesen war.

 

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