Ein Partnerschaftliches Lernprogramm: Checklisten und Fragebögen unterstützen den Dialog.

Das Gehörte der Partnerin zusammenfassen und idealerweise dazu ein persönliches Gefühl äußern, ehe ich reagiere, ist die wichtigste Erkentnis, die ich dieses Wochenende bei einem Seminar in Kloster Schöntal „Das Geheimnis glücklicher Paare“ gewonnen habe. Ein Trainer und eine Trainerin führten uns vier Paare in sechs Einheiten in die Techniken des gelingenden Paargesprächs ein. Dieses trägt den offiziellen Namen Ein Partnerschaftliches Lernprogramm (EPL), wurde von Psychologen entwickelt und wird von einem Verein in Bonn gelehrt und beworben, der dafür EPL-Trainer ausbildet.

Das Schöne an dem Konzept liegt darin, dass es je nur fünf Regeln für wertschätzendes Sprechen und Zuhören gibt. Das sind: Sprechen in Ich-Sätzen; konkrete Situationen benennen; konkretes Verhalten beschreiben; beim Thema bleiben und sagen, was dazu in mir vorgeht (mich öffnen). In der Zuhörerrolle gilt: Zeigen, dass ich zuhöre („aha“); das Gehörte zusammenfassen; nach Wünschen/Gefühlen der Sprecherin fragen („Wie ging es Dir damit?“); die Sprecherin für ihre Mitteilung loben (nicht für das inhaltlich Gesagte!); sagen, was das Gehörte in mir auslöst.

Besonders wertvoll war die Erfahrung, zunächst das Gehörte des anderen zusammenzufassen statt sofort selbst zu reagieren. Das entschleunigt den Austausch und klärt Mißverständnisse. So konnte ich auch nachfragen: „Habe ich Dich so richtig wiedergegeben?“ Hilfreich für den Dialog war auch, die Partnerin nochmals nach ihrem Gefühl zum Sachverhalt zu fragen. Also länger bei ihr zu bleiben statt sofort in die Reaktion oder gar einen Lösungsansatz zu gehen. So haben wir mehr und Neues übereinander erfahren.

Günstig an dem Training war auch, in sechs Einheiten immer tiefer zu gehen. So trainierten wir anfangs die Sprech- und Zuhörtechniken an unverbindlichen Themen, ehe wir allmählich an eigenen Streitpunkten aus unserem Alltag übten. Dabei waren die Trainer hilfreich, die phasenweise dazu kamen und stets nur darauf achteten, dass die Techniken beachtet werden. Auch im Plenum wurden nur die Erfahrungen mit den Techniken ausgetauscht, nie aber Inhalte aus den Paargesprächen. So blieb deren Intimität gewahrt.

Erfrischend war neben der Gastlichkeit des Seminarhauses auch die Begegnung von uns Paaren untereinander. Etwa bei den Tischgesprächen, in den Kaffeepausen oder am Abend in der Kellerbar. Und am Samstag schauten wir um 20 Uhr den Beziehungsfilm zweier Brüder von 2018, „25 km/h“, um uns letztlich von den intensiven Dialogen zu erholen. Hilfreich sind auch die Materialien und Checklisten, mit denen wir zuhause weiter üben können. Im Tagungshaus hatte jedes Paar seinen separaten Übungsraum, in dem eine opulente Rose auf dem Beistelltisch bei den zwei Stühlen stand. Diese Rose nahm jedes Paar mit nach Hause. Danke für das wunderbare Angebot.

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