Nach Stationen in New York, Amsterdam, Brüssel oder dem Vatikan gastiert die Ikonen-Ausstellung der ukrainischen Künstler Sonja Atlantova (42) und Oleksandr Klymenko (47) bis Ostermontag in der Schorndorfer Stadtkirche. Heute, 3. März, fand die Vernissage der 20 Exponate im Beisein der Künstler, die einst in Kiew Kunst und Architektur studiert hatten, im Anschluss an den Gottesdienst statt.
Demnach hatten verwundete Soldaten von der Krim schon 2014 die Künstler gebeten, Ikonen zu schreiben. Bald hatte Klymenko die Idee, diese auf Munitionskisten zu malen, die er an der Front fand und die ihm zunehmend Soldaten auch brachten. Die Kisten stehen für das Leid, das die Sprengsätze bringen, und die Ikonen für die Hoffnung. Via Smartphones ist der Krieg auch in Schorndorf für die Künstler gegenwärtig, wenn ihnen Angehörige und Freunde Videos und Bilder von Angriffen und Zerstörung zuspielen oder sie die Nachrichten über Tote und Verletzte empfangen.
„Man hat immer Schmerzen, wie chronisch Kranke,“ schilderte Atlantova im Gottesdienst ihre Gefühle. Und Klymenko ergänzt: „Wenn ich die Mutter Gottes mit Kind male, denke ich an die vielen Ukrainerinnen, die ihre Kinder nicht mehr beschützen können.“ Doch er wisse, auf die Kreuzigung folge die Auferstehung und das mache ihm Hoffnung. Als Pfarrerin Dorothee Eisrich fragt, welche Botschaft sie uns dalassen wollten, kommt die Antwort spontan und unerwartet: „Schickt uns weiter Abwehrraketen, damit wir uns verteidigen können.“ Die Ikonen werden zugunsten von Kriegsversehrten über das Pfarrbüro verkauft. Bislang wurde die Ausstellung mehr als 100 Mal in 15 Ländern in Europa, Kanada und den USA gezeigt.