Wollen kleine Mittelständler im Rems-Murr-Kreis schulen: Die Dozenten der NIW-Unternehmerschule. FOTO: SUSANNE HAUBER

Kennziffern, Liquiditätsplanung, Controlling, strategische Steuerung: Ein Feuerwerk unternehmerischer Kompetenz haben die Dozenten des Netzwerks Integrative Wirtschaftsförderung e.V. (N.I.W.) am Mittwoch in der Winterbacher Kelter vor 20 Interessierten in ihren Kurzvorstellungen abgebrannt. Eingeladen hatte NIW-Regional-Geschäftsführer Gerhard Baumeister, Spezialist für Finanzierung und Unternehmensnachfolge, aus der Rems-Gemeinde, der im Juni die erste „Unternehmerschule“ des Vereins in Baden-Württemberg gründet.

Den NIW hatte 2005 Peter Müller in Bonn gegründet, weshalb der Verein vor allem in NRW und angrenzenden Bundesländern bislang 20 Schulen mit 200 Dozenten hat, die bislang rund 1500 Unternehmer qualifizier und geschult haben. Die Intention: Profis teilen ihr kaufmännisches Wissen und ihren unternehmerischen Spirit mit Gründern, Übernehmern und Chefs kleiner Firmen, die etwa mehr Kunden brauchen, eine bessere Rendite erzielen wollen, ihr Business digitalisieren sollten – oder einfach wieder mehr Spaß an ihrer Selbstständigkeit haben wollen.

Sämtliche Winterbacher Dozenten stammen aus der Region, sind selbstständig und haben teils ihrerseits als leitende Angestellte zuvor Erfahrung in erfolgreichen KMUs und international agierenden Unternehmen gesammelt. Mehr noch: Über den Samstagsunterricht (9-16 Uhr) in Präsenz in Winterbach im Seminarraum der Firma Alma Win hinaus, unterstützen die Dozenten im Einzelfall beim Einführen von Neuerungen in den Firmen ihrer Schüler.

Initiator Gerhard Baumeister, der kommissarisch auch die Schulleitung übernimmt: „Die Begriffe Schule, Unterricht und Schüler haben wir ganz bewusst gewählt, um den praktischen Ansatz zu betonen statt elitärer Anglizismen.“ Die Dozenten/innen seien auch daraufhin ausgewählt worden, dass sie neben fachlicher Kompetenz mit ihrer (Unternehmer-)Persönlichkeit beeindrucken, didaktisch versiert sind, kommunikativ und verständlich sprechen.

Auch werde es keinen Frontalunterricht geben, in dem sklavisch Kapitel abgearbeitet werden, sondern möglichst viel Dialog und Diskussion, damit die Theorie erfahrbar und anwendbar wird. Dabei würden die Dozentinnen auf die spezifischen Belange der Teilnehmerinnen und deren konkrete Fragen eingehen, was den Nutzwert deutlich erhöht. Deshalb sind maximal zehn Teilnehmer zugelassen, wobei die Untergrenze aus wirtschaftlichen Gründen bei acht liegt. Denn je Modul werden 440 Euro netto berechnet inkl. Unterlagen, Seminar-Verpflegung und etwaiger Nachbegleitung.

Möglich ist dieser Preis, weil der NIW als Verein organisiert ist, der gemeinnützig ist und ohne Gewinnerzielungsabsicht. Da für den Start am 1. Juni verbindlich erst vier Anmeldungen vorliegen, braucht es bis dahin also noch vier weitere Teilnehmerinnen, die sich idealerweise aus der Kick-off-Veranstaltung vom 10.04. heraus ergeben. Dass Bürgermeister Sven Müller die Gäste begrüßte, ist ein Indiz dafür, dass der NIW auch den Dialog mit den Kommunen und deren Wirtschaftsfördern sucht und nicht in Konkurrenz zur IHK steht, die solche Kompaktschulungen gar nicht anbietet.

Hat Baumeister die Rems-Muss-Unternehmerschule ins Laufen gebracht, warten weitere Herausforderungen auf ihn. Als Regionalleiter Stuttgart plant er weitere Standorte in HN/LB, RT/TÜ, HDH/UL und ES/NT. Lokaler Partner ist idealerweise derlokale Bund der Selbstständigen (BdS). Dessen Winterbacher Vorsitzender Dr. Anton Wiegers meinte: Die Samstage mögen so gestaltet sein, dass sie für die „Schüler“ keine lästige Pflicht sind, sondern freudige Inspiration.

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