Auch am 2. Weihnachtsfeiertag stand fröhliches Singen christlicher Lieder auf dem Programm. FOTOS: LF

Nach zwei Jahren Pandemie-bedingter Pause und Verlagerung um 100 Meter vom Ochsenberg in den Schlosshof hat das 1977 begründete Weihnachtsliedersingen an Heiligabend um 21 Uhr wieder stattgefunden: Gut 80 Besucher wollten zu den Klängen des CVJM-Posaunenchors gemeinsam die traditionellen Weihnachtslieder singen und hören, wie Diakon Walter Krohmer aus dem Lukasevangelium die Geburt Jesu vorliest und einen Impuls dazu spricht.

Nach dem Segen kamen beim abschließenden Spendensammeln zugunsten des Kirchbauvereins der Schorndorfer Stadtkirche 404 Euro zusammen, fast ausschließlich in 5-Euro-Scheinen, darunter aber auch ein 50-er. Erstmals habe ich dieses Jahr die Organisation übernommen, weil die Begründerfamilien Kächele und Kieß dies altershalber abgeben mussten und schon vor Jahren einen Nachfolger suchten, wofür ich mich anbot.

Den Besuchern versprach ich, die Tradition die kommenden zwei Jahrzehnte fortzusetzen, sofern ich gesund bleibe. Denn man hätte das Ritual erfinden müssen, wäre dies nicht bereits erfolgt. Denn Heiligabend ist kein Fest des Rückzugs ins Private, so meine Auffassung, sondern ein Fest der Begegnung, der Gemeinschaft und des gemeinsamen Feierns. Dass die Teilnehmer mir zum Dank applaudierten, macht spürbar, dass sie meine Sichtweise teilen und vielen Bürgern dieses Ritual an Heiligabend wichtig ist.

Selbst bin ich am 1. Weihnachtsfeiertag um 10 Uhr in die Stadtkirche zum Gottesdienst, wo die Kantorei mit uns Gläubigen im Wechsel erneut die wunderbaren Weisen sang. Desselben bin ich am 2. Weihnachtsfeiertag noch einmal in diese große Kirche, wo im Gottesdienst von Pfarrerin Dorothee Eisrich sich die Besucher selbst ihre Lieblingslieder wünschen konnten, die am Klavier begleitet wurden. Von dort wechselte ich gegen Ende in den katholischen Gottesdienst, der um 30 Minuten versetzt begann. So konnte ich dort noch an der Eucharistiefeier teilnehmen und weitere Weihnachtslieder singen.

Denn diese Liturgie und die Geburt von Gottes Sohn sind die Geschenke zur Weihnacht, nicht der gekaufte Konsum in einer vom materiellen Überfluss abgestumpften Gesellschaft mit ihren Berieselungsmelodien aus der Konserve. Und das anschließende Mittagessen mit Rouladen und gekühltem Weißherbst war ebenso ein Genuss wie der darauf folgende Mittagschlaf: Frohe Weihnachten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert