Mit 100 Teilnehmern war der Diözesan-Männertag im Bildungshaus Untermarchtal am Wochenende ausgebucht. Mit Andreas Rieck, der seit 2014 am Marienhospital in Stuttgart mit Krankenschwestern und Ärzten als Resilienz-Coach arbeitet, hatten wir für den Auftakt im Plenum einen exzellenten Referenten. Sein Credo: Gelassenheit ist die wichtigste Ressource, um den spirituellen Geist der Vinzentinerinnen von Untermarchtal, einem franziskanischen Orden, in der Klinik dauerhaft zu erhalten.
Neben der Gelassenheit, Unabänderbares schlicht hinzunehmen, brauche es Mut, die Strukturen zu verändern, die zu schlechten Ergebnissen, Stress oder Gereiztheit führen. Und schließlich brauche es Weisheit, beides voneinander zu unterscheiden, so der Referent. Die Störung selbst sei letztlich immer austauschbar. Deshalb brauche es das Verstehen, was unter der Störung liegt und zur Aggression führt. Denn wer diesen Zusammenhang erkennt, kann früher Stopp sagen und seine persönliche Grenze setzen.
Anschließend war Rieck neben mir einer von neun Referenten, die den Teilnehmern einen Workshop anboten, der samstags begann und sonntags am Vormittag zwei Stunden fortgesetzt wurde. Und da sein Angebot sehr ähnlich zu meinem gestalttherapeutischen Seminar zum Thema „Konkurrenz“ war, die eben oft aus der Gelassenheit herausführt, konnte ich froh sein, dass sich sechs Teilnehmer für mich entschieden (er hatte 17). Beim Bier am Abend in der Kellerbar bestätigten mir einige seiner Besucher, dass ich ihre Alternative gewesen wäre.
Und in meiner Gruppe meinten zwei, sie hätten sich auch für Rieck interessiert, hätten aber noch einen zweiten Coach erleben wollen. Und drei Männer sagten ganz direkt, dass „Konkurrenz“ ihr Thema sei, weil sie dieser häufig auswichen, weil sie sich im Wettbewerb nicht gut fühlten. So rutschte mein Workshop ein wenig in ein „Krieger-Seminar“, wie ich es am Wochenende 1. bis 3. Juli in Kloster Schöntal gebe. Dabei schauten wir biographisch, von welchen Glaubenssätzen (der Vermeidung von Konfrontation) und Erfahrungen (des Verlierens) die Männer geprägt waren und wie sie sich heute neu positionieren können.