Es braucht nicht viel, um sich geborgen zu fühlen.

Über Kirchenreformer Martin Luther ist überliefert, dass der Augustiner-Mönch gesagt habe: Heute habe ich so viel zu tun, da muss ich mich erstmal sammeln und beten. In Variation dieses Satzes möchte ich über den Zustand unserer Welt und viele gestörte (berufliche) Beziehungen in meinem Alltag sagen: Da hilft nur noch beten. Also: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe. Wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib‘ uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Amen.“

Ich widme dieses Gebet allen, die Angst um ihren Arbeitsplatz haben; in Sorge um die Beziehung sind, in der sie leben; die einen lieben Menschen verloren haben oder von ihm getrennt sind; den Einsamen, die sich für überflüssig und nicht liebenswert halten; den Verzweifelten, denen alles zu viel wird; den Kranken, denen schwierige Operationen oder mühselige Therapien bevorstehen; den Süchtigen, die Halt und Ablenkung in ihrer Sucht brauchen; den Verbitterten, die ihren Frust an anderen auslassen; den Fanatikern, die in Wahrheit mit sich selbst im Krieg leben; den Engagierten, die in Gesundheits-, Gemein- und Sozialwesen den Mut nicht sinken lassen; den Sterbenden, den Hungernden, den Flüchtlingen.

Oh, mein Gott, wir hätten so viel Grund, dankbar und demütig zu sein; einander in Liebe anzunehmen und uns gegenseitig zu verzeihen. Denn auch ich selbst bin nicht perfekt und nicht vollkommen. Auch ich bin auf Vergebung, Milde, Geduld und Barmherigkeit meiner Mitmenschen angewiesen. Wie schön könnte das Leben sein, wenn wir miteinander verbunden wären. Wenn wir uns als Geschwister einer großen und bunten Familie verstehen und begreifen könnten, in der es uns nie langweilig wird, wir uns stets geborgen fühlten und unsere Ressourcen teilen. Amen.

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