Leisten in Metzingen ihren Beitrag zur Energiewende: OB Ulrich Fiedler (v.l.), Friedrich Riempp, Minister Franz Untersteller und Stefan Krämer. FOTO: FROMM

Landesumweltminister Franz Untersteller hat am Mittwoch die Firma Krämer in Metzingen besucht, die sich dank meines Kunden Friedrich Riempp und dessen Energiemanagementsystems weitgehend energieautark gemacht hat. Das erleichtert dem Politiker, seine Positionen zur Energiewende als realistisch darzustellen.

Laut Bundesnetzagentur ist 2016 bundesweit der Strom statistisch 12,6 Minuten ausgefallen, so Untersteller am Mittwoch. In Frankreich, das 58 Atomkraftwerke (AKW) betreibt, lag dieser Wert bei 60 Minuten, in England bei 50 Minuten. Bosten/USA hatte sogar 270 Minuten Ausfallzeit. Laut dem Minister sind in Baden-Württemberg aktuell 5000 Megawatt (MW) PV-Module installiert, was an Sommertagen 45 Prozent des Strombedarfs deckt.

Bei 60 Mrd. kWh Strom, zehn Prozent der Jahresgesamtmenge, lag Deutschlands Exportüberschuss 2017. Dieser verringere sich mit jeder Abschaltung von AKWs oder Kohlekraftwerken. 2010 habe der PV-Zubau noch bei 800 MW im Land gelegen und sei 2016 wegen der Überkapazität auf 214 MW gesunken, obwohl die Module günstiger denn je sind. Speicher optimierten nun den Eigenverbrauch von 30 auf 70 Prozent, weshalb die PV-Nachfrage wieder anziehe.

Der Jahresbedarf des Südwestens liege bei 78 Mrd. kWh, die Produktion bei 57 Mrd. Deshalb sei Ba-Wü auf den Import von Offshore-Strom aus dem Norden und Wasserkraftstrom aus Norwegen angewiesen, wenn die konventionellen Kraftwerke abgeschaltet sind. Der Zubau aus PV und Wind (2017 zuletzt 400 MW in 130 Anlagen) bleibe wichtig und Gaskraftwerke bildeten die Reserve.

Weil Umlagen (EEG, Steuer, Netzentgelt etc.) mehr als 50 Prozent des Strompreises ausmachen, schlägt Untersteller als Gegenfinanzierung im Wert von 18 Mrd. Euro eine CO2-Steuer von 50 Euro je Tonne vor: „Das macht den Liter Benzin zehn Cent teurer, das Heizöl fünf.“ So finanziere „die fossile Welt die regenerative.“ Im seitherigen System würden Innovatoren wie Krämer mit der EEG-Umlage bestraft, und Einsparer verschlechterten sich in der Rabattstaffel.

Weil die Energieversorgung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, könne niemand aus der Finanzierung der Infrastrukturkosten für Anlagen und Kraftwerke entlassen werden. Untersteller: „Am Ende wird es beim privaten Strompreis einen personen- und einen verbrauchsbezogenen Preisanteil geben.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert