Bekam mit dem Datenabfluss an Cambridge Analytica Anfang 2014 nun mächtig Probleme: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. FOTO: FROMM

Jede Menge Rechtschreib- und Grammatikfehler haben die großflächigen Anzeigen gekennzeichnet, mit denen sich Facebook jüngst bei seinen deutschen Nutzern für den laxen Umgang mit deren Daten entschuldigt hat. Wo andere in der Krisenkommunikation jede Silbe auf die Goldwaage legen, hat Facebook selbst bei diesem sensiblen Akt einzig seinem fehlerbehafteten Übersetzungsprogramm vertraut.

Das Beispiel ist bezeichnend für den Zustand des Milliardenkonzern, wie auch die Stuttgarter Zeitung jüngst konstatierte. Denn der 33-jährige Gründer des größten Datennetzwerks der Welt, Mark Zuckerberg, ist im Herzen der trotzige Student geblieben, der eher auf Krawall denn auf Konvention gebürstet ist.

Eher aus einer Laune heraus gründete Zuckerberg 2004 an der Havard-Universität seine Plattform, in dem er schon damals auf Persönlichkeitsrechte und Anstand pfiff: Er und seine Kumpels luden Fotos von Kommilitoninnen hoch, ohne deren Zustimmung einzuholen, und forderten Studenten auf, abzustimmen, wer die heißeste Braut sei. Aus der Rüge, die sich Zuckerberg im Gegenzug für viele Klicks von der Hochschule wegen Verletzung der Privatsphäre, der Persönlichkeits- und Urheberrechte einholte, scheint er nichts gelernt zu haben.

Im Gegenteil. Der Mann, der sich gerne mit den Strategen Jeff Bezos von Amazon und Steve Jobs von Apple vergleicht, scheint eher verinnerlicht zu haben, dass man mit Ignoranz und Kaltschnäuzigkeit durchkommt. Das verbindet ihn übrigens mit dem aktuellen US-Präsidenten Donald Trump, der auch sämtliche Konventionen ignoriert und mit Tabu-Brüchen bei seinen Anhängern punktet.

Auch nach dem Börsengang von Facebook hatte dessen Gründer keinen Plan wie er seine Plattform Datenschutz-konform macht. Dafür aber war er nun zusätzlich Börsenregeln und Gewinnerwartungen seiner Anleger ausgesetzt. Doch ähnlich wie Trump im Weißen Haus wurstelt sich der „ewige Student“, wie ihn die Stuttgarter Zeitung nennt, weiter durch.

Deshalb scheitern auch Politiker und Regierungen bislang, wenn sie sich mit Zuckerberg und seinen Führungskräften über Datenschutz oder Steuerrecht reden wollen. Am 12. April soll der Unternehmer vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses über seine Kooperation mit Cambridge Analytica aussagen, die dank Facebook-Daten Trumps Wahl und den Brexit beeinflusst haben sollen. Mit der britischen oder anderen europäischen Regierungen dagegen will der Milliardär, dessen Aktie bereits massiv eingebrochen ist, noch immer nicht sprechen.

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