Ein MAN-Bus vor (r.) und nach der Umrüstung: AM strebt mit seinem Bausatz und Know-how den globalen Markt an. FOTO: AM

Die Alternative Mobility GmbH (AM) in Enge-Sande an der deutsch-dänischen Grenze ist ein gutes Beispiel für die Transformation der Industriegesellschaft. Der Mittelständler hat vier MAN-Linienbusse A20 und A21 mit eigenen KITs zu Testzwecken bis Ende 2022 umgerüstet. AM ist auf die Konfiguration und den Vertrieb solcher Umbausätze spezialisiert, mit denen Stadtbusse von Diesel- auf E-Antrieb und ab 2026 auch auf Wasserstoff umgerüstet werden können. Dieses Verfahren kostet nur halb so viel wie die Anschaffung neuer Busse, ist nachhaltiger, da die vorhandenen Busse bis zu zehn Jahre lang weiter genutzt werden können, und erfordert kaum Wartung.

Um den Prozess der KIT-Integration skalieren und weltweit leisten zu können, werden die Bausätze vor Ort in den Fahrzeugwerkstätten der Verkehrsbetriebe installiert. Das spart Kosten, Zeit und bringt Know-how in die Praxis. Beachtenswert ist, dass AM-Testbusse erfolgreich umgerüstet wurden, die notwendigen TÜV-Zulassungen für den deutschen Straßenverkehr erhalten haben und teilweise bereits bis zu 25.000 Kilometer problemlos elektrisch gefahren sind. Aus diesem Grund werden nur Komponenten von akkreditierten deutschen Herstellern verwendet, wie z.B. Webasto für die Batterien oder Antriebe und Achsen von Ziehl-Abegg.

Die KITs sind in zwei Varianten erhältlich: Eine mit einer Portalachse von MAN, zum Beispiel für die Typen A20 und A21 und andere Niederflurbusse. Die andere mit einem Zentralmotor, der sich für Niederflur- und Hochflurbusse verschiedener Hersteller und Typen eignet. Bei anderen deutschen Herstellern wie Mercedes-Benz oder Marken aus Korea, Japan, China oder Indien benötigt AM zwei bis drei Monate Vorlaufzeit für die Übernahme von KITs. „Wir sind kundenorientiert und richten uns nach den spezifischen Projektanforderungen unserer Kunden“, sagt AM-Geschäftsführer Dr. Al Damrawy.

Je nach Anzahl der bestellten Einheiten werden die KITs in der Anschaffung günstiger. Damrawy, der vor seiner Tätigkeit bei AM unter anderem für die Weltbank gearbeitet hat, sieht Verkehrs- und Staatsbetriebe, private Busbetreiber und Fahrzeugmontageunternehmen auf allen Kontinenten, insbesondere in Afrika und Asien, als potenzielle Kunden.

Nutz vorhandene Bus-Flotten: Ladevorgang an einem von AM auf e-Antrieb umgerüsteten Linienbus. FOTO: AM

„Wir sind in der Lage, sofort und auch in größeren Mengen zu liefern – in Deutschland sowieso, aber auch weltweit“, sagt der Unternehmer, der mit der Nürnberger Leasing GmbH einen finanzstarken Mitgesellschafter hat. Der Vertrieb erfolge kundenorientiert über einen globalen Logistikdienstleister, um Qualität, Sicherheit und Schnelligkeit zu gewährleisten. Teil der Vereinbarung sei es, die Mechaniker des Kunden in Hochspannungs- und Elektroarbeiten sowie in der Installation zu schulen, einschließlich vollständiger Dokumentation, Schulung, After-Sale- und Software-Support, und zwar innerhalb weniger Wochen nach der Lieferung, in deutscher, englischer, russischer oder arabischer Sprache.

Als Qualitätsnachweis hebt AM hervor, dass alle Komponenten die erforderlichen Zertifizierungen durchlaufen haben und alle Testbusse den deutschen TÜV bestanden haben. Die individuelle Fertigung der KITs geschieht auftragsbezogen. Die Auslieferung erfolgt dann innerhalb von zwei bis drei Monaten. Die Zahlungsbedingungen werden individuell vereinbart.

Damrawy betont, dass der Zeitpunkt günstig sei: Im Rahmen des Green Deals der EU werden derzeit bis zu 80 Prozent der Kosten für die Elektrifizierung pro Fahrzeug von der Bundesregierung bezuschusst. Gleichzeitig baut die Regierung die regionale Ladeinfrastruktur und die Produktion von erneuerbaren Energien auf, so dass sich beides synchron entwickelt.

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