Ist bereit, sich seine Schatten anzuschauen: Toto Wolff.

Für Motorsport und Formel 1 interessiere ich mich nicht, lese aber auch dazu gelegentlich Hintergründe. So kam ich jüngst zum Interview mit Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der sich in der Formel 1 ein Dauerduell mit Red Bull liefert. Für mich war interessant, dass sich der 1972 geborene Österreicher für Psychologie interessiert.

Seit 2004 geht der frühere Finanzinvestor, der 2006 in den Rennsport wechselte, zu einem Psychiater, wozu er auch öffentlich steht. Wörtlich am 19. März in den Stuttgarter Nachrichten. „Ich habe mit Anfang 20 großes Interesse für Psychologie entwickelt. Über das, was Menschen bewegt, wie ihre Gefühle sind. Je mehr ich erfahren habe, umso mehr hat mich interessiert, worauf die Gefühlslagen anderer Menschen zurückzuführen sind und wo die emotionalen Gründe für ihre Reaktionen liegen.“

Seine Intention sei gewesen, Menschen besser verstehen zu wollen. Das gelinge nicht mit Lesen, sondern nur über praktische Erfahrungen und den Austausch mit Fachleuten. So habe er zunächst sich selbst besser kennengelernt und dann wahrgenommen, wie er die Potentiale Dritter besser hebt und mit ihnen kooperiert. Es sei also nicht, wie bei Ex-Fußball-Manager Max Eberl (Gladbach) um Umgang mit Druck gegangen.

Schön, dass Wolff als Erfolgsmann so offen über den Wert der Psychologie spricht. Denn oft wird sie im Business-Kontext und unter Männern noch als Gedöns abgetan und die Scham-Barrieren sind extrem hoch, sich mit dieser Thematik ganz konkret zu befassen und zu einem Therapeuten wie mir oder in eine Männergruppe wie unsere zu gehen. Dennoch haben wir für unsere monatliche Gruppe, die heute Abend wieder stattfindet, bereits zehn Anmeldungen – von mutigen Männern.

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