VW baut weltweit 27.000 Jobs ab. Bei Daimler sind es 20.000, davon 4000 in Stuttgart-Untertürkheim. Bei der Lufthansa sind es 11.000 von aktuell noch 128.000 Jobs. Continental baut 13.000 Jobs ab, ZF 7500, MAN 9500 von 36.000 Jobs, vor allem in Plauen/Sachsen. Bei BMW sind es 6000 zzgl. 10.000 Leiharbeiter. Bei Bayer 4500, bei Schaeffler 4400, bei BASF 3000, bei Mahle 2000, bei Heidelberger Druck 1350, bei Hella 1000.
ThyssenKrupp baut 800 Jobs von weltweit 4000 ab, vor allem in den Regionen Heilbronn und Saarland. Die Kaufhof-Schließungen machen 5000 Menschen arbeitslos. Shell baut 9000 Jobs ab. In Reise- und Gastrobranche sind aktuell 20 Prozent der Betriebe insolvenzgefährdet. Bis Sommer 2021 soll deren Quote bei 50 Prozent liegen. In Event- und Kulturbranche liegen die Werte ähnlich und ein großer Finanzierer geht davon aus, dass zehn Prozent seiner Kunden bis Sommer insolvent sind.
Meine Quellen: Handelsblatt, Spiegel, Süddeutsche, Stuttgarter Zeitung, Südwest Presse u.a., was ich eben so in den vergangenen Wochen gelesen und angefangen habe, mir für eine solche Übersicht zu notieren. Zugleich höre ich aus der Automobil- und Reisebranche, „wir werden mindestens bis 2023/24 brauchen, bis wir wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen.“ Nicht jede erwähnte Firma muss jedem etwas sagen bzw. er muss nicht wissen, was sie konkret herstellt und wie stark sie welche Branchenabhängigkeit hat.
Sofern es CEOs sind, mit denen ich beruflich oder privat zu tun habe, sage ich diesen immer häufiger: „Ich will nicht mehr auf dieses Vor-Corona-Niveau, das Du meinst! Nie mehr.“ Und auch diese Herren (sind tatsächlich alles noch Männer) wiedersprechen mir als Väter und Ehemänner nicht. „Nur“ eben als Geschäftsführer. Als ob man das trennen könnte. Denn längst wird nicht nur mir zu viel Konsum produziert, insbesondere Autos, die kein Mensch braucht. Denn stets zwei, drei Seiten weiter in denselben zitierten Medien steht bspw., dass die Insektenpopulation seit 1970 um 90 Prozent abgenommen hat, bis 2050 zwei Drittel aller heute noch existierenden Tierarten ausgestorben sein werden, aktuell unsere Wälder in einer Dramatik sterben, weil es u.a. drei Jahre in Folge viel zu wenig geregnet hat, so dass die Biotransformation hin zu resistenteren Pflanzen um Längen nicht mithalten kann.
Ich sehe die Dramatik der sozialen Verwerfungen, wenn hunderttausende Mitbürger keine Autos und Flugzeuge mehr bauen „dürfen“ oder uns mit ihrer Werbemaschine ins Ausland und auf Kreuzfahrtschiffe locken. Aber einen Bürgerkrieg, was die schlimmste Folge einer wirtschaftlichen Verwerfung sein könnte, überlebt die Menschheit. Die dramatische Klimaveränderung aber nicht. Gebürtig aus Neckarsulm habe ich es schon als Abiturient vor bald 40 Jahren nicht verstanden, wie Menschen aus dem innerdeutschen Grenzland 250 und mehr Kilometer täglich zu Audi pendeln konnten, um dort als Ungelernte umweltschädliche Autos zu bauen! Und zuhause hatten sie Landwirtschaft mit fruchtbaren Böden und unberührter Landschaft, die als strukturschwach galt. Was für eine Verdrehung der Lebensbedingungen.
Wegen mir kann die gesamte Automobilindustrie flöten gehen samt ihrer Zulieferer. Dann können die Pendler ausschlafen statt im Stau Lebenszeit zu vergeuden und die Umwelt zu verpesten. Die Arbeitnehmer wären bei ihren Familien, wir bräuchten weniger Straßen und „Parkraum“ u.v.m. Sie Menschen hätten Zeit, bei der Ernte zu helfen, an der frischen Luft ihr Immunsystem und ihre Muskulatur zu stärken, auf dem Wochenmarkt einzukaufen, zuhause und mit Freunden gesund zu kochen, alten oder kranken Nachbarn Zuwendung zu schenken u.v.m.
Und übrigens: In Industrie und Dienstleistung werden genügend Jobs bleiben, weil wir den ÖPNV massiv ausbauen, City-Straßen mit Wohnungen be- oder überbauen für Altenpfleger, Krankenschwestern und Wertstoffrecycler. Diesellinienbusse werden umgerüstet auf e-Antrieb und Wasserstoff, dezentrale Biogasanlagen für Speisereste etc. vor Ort müssen produziert, montiert, überwacht und gewartet werden wie es überhaupt Personal und Intelligenz braucht, um (Wertstoff-)Kreisläufe zu organisieren und zu schließen.
Auf diese Welt mit dezentraler Kultur aller Art, Musik, Literatur, Bildende Kunst etc., die Menschen inspiriert und integriert, freue ich mich schon. Wir brauchen ohnehin viel mehr Geist und viel weniger Besitz. Musizieren ist CO2-neutral, Lesen ist CO2-neutral, lieben, lachen und denken ist CO2-neutral. Die Welt ist wirklich brilliant komponiert. Spielen wir wieder nach ihren Noten, solange noch nicht alles kaputt und unsere Musikalität (Noten lesen, ein Instrument „beherrschen“, Körpergefühl, Angst vor Ausdruck überwinden etc.) verloren ist. Ich bin dabei!