Bewölkt aber nicht regnerisch: Die elf Männer machen Station an einem Steinkreuz. FOTOS: leo

Den Diözesan-Männertag, dessen zweitägiges 75. Jubiläum in Untermarchtal gestern und heute Pandemie-bedingt kurzfristig ausfallen musste, hat Bischof Baptista Sproll begründet, dessen 150. Geburtstag dieses Jahr wäre. Der Theologe, der selbst vor den Nazis ins Exil weichen musste, versammelte am 2. Februar 1946 erstmals nach dem Krieg wieder katholische Männer mit der Aufforderung, in Gemeinden und Dekanaten Männergruppen zu gründen, die sich über das Erlebte in der NS-Zeit austauschen und neuen Mut fassen.

Ein patriarchalisches und antikommunistisches Männerbild, aber auch Vaterschaft und Verantwortung in der Gesellschaft prägten die ersten Dekaden, in denen Kirche und CDU noch weitgehend deckungsgleich waren. Erst in den 1970er Jahren fand eine Lösung der Verbindung statt, inhaltlich forciert durch Ökologie, Friedensbewegung und Ökumene und Methoden der Erlebnispädagogik.

Diakon Dieter Walser stellt Bezüge zwischen Mose und uns her.

Auf diese Historie verwies Diözesan-Männerreferent Tilman Kugler am Samstag um 13 Uhr in Untermarchtal, wo sich elf Männer vor dem Bildungshaus versammelten, um gemeinsam vier Stunden an der Donau auf den Spuren von Mose zu pilgern. An vier Stationen zeichneten wir dessen Biographie nach von der Geburt in Ägypten bis zum Berg Horeb am „brennenden Dornbusch“, wo der Anführer der zwölf Stämme Israels die Hebräer in das „gelobte Land“ führte.

Bereits freitags hatten wir uns zu sechst aus dem Vorbereitungsteam getroffen, um zu besprechen, wie Männerarbeit 2021 unter den Covid19-Hygienevorgaben aussehen kann. Dass wir in der Öffentlichkeit seit März Stoffmasken tragen, versinnbildlicht, dass wir im Alltag metaphorische Masken tragen, hinter denen wir uns verstecken und nicht zeigen, so der Tenor unserer ersten Runde. „Masken verdecken unsere Mimik und wir haben verlernt, einzig an den Augen des Gegenübers seine Befindlichkeit zu erkennen,“ sagte etwa Diakon und Biologe Dieter Walzer aus unserem Team. Die Maske schärfe unsere Aufmerksamkeit, wieder genau hinzuschauen, so der Seelsorger vom Bodensee, der in Friedrichshafen auf einem Freigelände mit Tippi und Feuerstelle Männerarbeit macht.

Zwei konkrete Ergebnisse unseres Workshops waren die Vorbereitung eines Männertags in Hohenlohe am Samstag, 24. April, der als (Stern-)Wanderung mit Impulsen ausgerichtet werden wird. Drei Trainer und Coaches aus unserem Team werden außerdem mit weiteren Männern aus der IT- und Start-up-Branche einen Kick-off-Workshop abhalten, bei dem es um die Gründung einer Plattform „Männerzentrum“ geht, auf der sich Anbieter vernetzen und Angebote publizieren. In einem zweiten Schritt kann evtl. aus dem virtuellen Zentrum ein physisches werden, in dem Männer leben und Seminare und Workshops stattfinden.

Schließlich haben wir seit Pfingsten den virtuellen Männerstammtisch Digimen, der sich immer dienstags von 19 bis 20 Uhr im Internet versammelt. Auch diesem Angebot, so der Tenor, fehlt es noch an Bekanntheit und deshalb an Frequenz. Diesen Dienstag interviewt Christian Kindler dem mehrfachen Opa Tilman Kugler zum Thema „Großväter & Enkel“. Via Zoom können sich Interessierte zuschalten und mitdiskutieren.

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