Mit großer Freude habe ich jüngst bei einem jährlichen Makler-Kongress in Köln die Chance ergriffen, vor 150 Immobilien-Maklern aus ganz Deutschland über „gestalttherapeutische Team- und Persönlichkeitsentwicklung“ zu sprechen. Möglich war dies, weil ich Veranstalter Werner Berghaus seit bald 20 Jahren kenne und schon 2003 bei seinem Kongress über strategische Pressearbeit für Makler gesprochen hatte. In diesem Herbst hatte ich in seinem Heft „Immobilien-Profi“, das achtmal jährlich über Managementstrategien für Makler berichtet, einen Beitrag über Psychologie und Leadership und so entstand die Idee, darüber zu referieren.
Üblicherweise mache ich das nicht, weil man Gestalttherapie erleben sollte statt darüber zu sprechen, weil sie sehr erfahrungsorient, situativ und individuell ist. Entsprechend schwer tat ich mich in der Vorbereitung, weil ich zwar wusste, was ich vermitteln will, aber das WIE war mir fast bis zum Schluss nicht klar. So folgte ich, gemäß einem Grundsatz der Gestalttherapie, meiner Intuition und legte quasi nur den „roten Faden“ fest. Und um den nicht zu verlieren, schrieb ich mir kurz zuvor Stichworte auf vier Flipcharts, an denen ich mich entlang hangeln wollte.
Was mir Sicherheit verlieh, waren quasi die Vorgespräche mit dem Moderator, der üblicherweise wohl sein Geld bei RTL verdient und nun noch mit mir abstimmte, wie er mich ankündigen würde, und dem Techniker am Mischpult, der mir das Headset aufsetzte und einen Soundcheck mit mir machte. Beide meldeten mir aus den kurzen Gesprächen zurück, dass sie mein Thema interessant fänden und auf meinen Vortrag gespannt seien, und es cool fänden, dass ich als einziger Referent beider Tage nicht mit einer Powerpoint-Präsentation käme, hinter der ich mich verstecken könne, sondern einfach mit ein paar Stichworten auf die Bühne komme.
Dankbar bin ich dem Veranstalter, der mir vertraute und mit mir ins Risiko ging („Herr Fromm, Sie sind meine Wundertüte!“). Das Schöne: Sämtliche Vorträge wurden gefilmt, so dass ich mir meinen Vortrag seither nochmal anschauen konnte und hier zur Verfügung stellen kann. Hilfreich waren die wertschätzenden Rückmeldungen, die ich danach noch im Saal und dann im Foyer erhielt. Ich sei „echt und überzeugend“ gewesen, meine Inhalte „substantiell und sehr inspirierend“. Mancher merkte aber auch an, dass er die ersten fünf bis zehn Minuten nicht gewusst habe, „wohin das Ganze jetzt führt.“ Auch das ist ein Grundsatz der Gestalt: Veränderung beginnt mit Verunsicherung. Denn nur dann können unsere Gedanken die Richtung wechseln.
Und weil alles freiwillig und nur ein Angebot ist, dürfen Menschen es auch ablehnen. Das ist völlig okay. In Köln wird es jetzt übrigens am 26./27. März 2020 einen gestalttherapeutischen Workshop für Makler mit mir geben, die vom Zuhören ins In-sich-Hinein-Hören und somit zum Handeln kommen wollen. Jetzt bin ich auf diese Anmelderesonanz gespannt und nach dem Workshop auf die Resonanz der Teilnehmer: Das Leben bleibt spannend.