Bierprobe im „Hirsch“ in Oberberken: Aus den dünnwandigen Kelchgläsern schmeckt das dunkelmalzige Bier nochmal so gut. FOTOS: FROMM

Dass es über Bier viel zu wissen gibt, wurde mir jüngst bei einer Bierprobe im „Hirsch“ in Oberberken bewusst, die ich mit vier Nachbarn besucht habe. Brauereimeister Christoph Kumpf von der Geislinger Kaiser-Brauerei führte informativ und kurzweilig durch den kulinarischen Abend. Vom Pale-Ale über Pils, Export und Weizen wurden diverse Biere in filgranen Gläsern und teils Kelchen verkostet, jeweils abgestimmt auf den einzelnen Menü-Gang, was ein exklusives und geselliges Geschmackserlebnis war. Und die rund 30 Gäste an sechs Tischen hatten stets die Möglichkeit, einen Getränkegang zu wiederholen bzw. wurde der Gerstensaft in gläsernen Karaffen wohl temperiert auf den Tisch gestellt.

In den kurzen Vorstellrunden der einzelnen Biere ließ Kumpf allerhand Wissenswertes einfließen und beantwortete Nachfragen, die von Runde zu Runde zahlreicher wurden. So jonglieren Brauer mit 30 Malzvarianten, was ein Parameter ist, unterschiedliche Biere und Geschmacksnuacen zu kreieren. In etwa kommen 17 Kilogramm Hopfen auf einen Hektorliter Wasser, der bundesweit in drei Anbaugebieten wächst. Und Kumpf setzt ausschließlich auf regionale Zutaten und kauft teils Solarstrom dazu, um bestimmte Biere zu brauen und als Bio-Produkte zu vermarkten.

Aktuell beschäftigt die Brauerei, die vor einigen Jahren ein chinesischer Investor gekauft hat, 34 Mitarbeiter. 70 Prozent ihres Umsatzes machen die Geislinger im Umkreis von 30 Kilometer. Weiter als 50 Kilometer wird gar nicht geliefert, um die Transportwege kurz und die Wertschöpfungskette damit umweltschonend zu halten. Neben vielen Brauerei-spezifischen Informationen floss auch viel Allgemeinwissen über das Bier, das immer mehr die Tischgespräche anregte. So unterscheidet man grundsätzlich ober- und untergärige Biere.

Braumeister Christoph Kumpf: Allein 30 Sorten Malz stehen dem Geislinger zur Verfügung, sein Bier zu brauen.

Interessant war auch zu erfahren, dass man Bier nicht aus der Flasche trinken soll, sondern aus einem Glas. Der Grund: Man sollte beim Trinken den Kopf nicht zu sehr neigen, weil man vorne im Gaumen die Süße schmeckt, während weiter hinten unsere Nerven die Säure identifizieren. Sein Pils trinkt der Kenner übrigens aus einem dünnwandigen Glas, das Weizen dagegen aus einem dickwanstigen Glas mit großer Öffnung. Das „Export“ hat seinen Namen daher, dass es früher das Bier war, das über die Ortsgrenzen hinaus geliefert wurde. Und der „Hirsch“, der seit 170 Jahren in Familienbetrieb ist, ist der älteste Kunde der Brauerei.

Koch Samuel Sacher, der als Schwiegersohn bereits der fünften Generation angehört, gesellte sich nach dem Nchtisch gegen 22 Uhr zu der Gesellschaft. Er betonte, dass außer Kroketten und Pommes in der Hirsch-Küche keine Fertigprodukte verwendet würden. Auch die Paste wird selbst gemacht, weshalb die Partnerschaft mit der Brauer-Familie Kumpf organisch sei. Und selbstgebackenes Brot und eingedoste Wurst kann man jederzeit auch mitnehmen.

 

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