Die Metro AG hat mit ihrem energieautarken Cash&Carry-Markt im österreichischen St. Pölten beim EHI-Energiemanagement-Award des Einzelhandels den zweiten Platz belegt. Der knapp 13.000 Quadratmeter große Markt in Holzbauweise setzt in vielerlei Hinsicht Maßstäbe, an denen sich die Metro künftig weltweit messen will. Olaf Schulze, Geschäftsführer Energy Management, stellte das Konzept vor.
Bis 2030 will die Metro ihre CO2-Emissionen halbieren. Das geschieht, so Schulze, durch höhere Effizienz, Verzicht auf F-Gase in der Kältetechnik, regenerativ erzeugten Strom und spiegelt sich in der sogenannten Greenstore-Bauweise wider. In einem Pilotprojekt, das eher zufällig in St. Pölten realisiert wurde, wollte man aber eine ganz neue Benchmark der „zero E-Mission“ setzen.
Das Besondere an dem CO2-neutralen Markt, in dem 1000 Großkunden wie Caterer oder Hoteliers einkaufen und 140 Mitarbeiter beschäftigt sind, ist, dass zu 80 Prozent Lebensmittel mit einem hohen Kühlanteil verkauft werden. Und im Winter ist der Wärmebedarf auf Grund der Geographie besonders hoch. Dennoch liege der Energiebedarf je Quadratmeter nur bei 115 kWh, während der weltweite Durchschnitt auf 308 kWh komme. Der Grund: St. Pölten heizt mit der Wärmerückgewinnung aus der Kältetechnik.
„Das Gebäude ist zudem mit Ausnahme der Schrauben etc. zu 100 Prozent aus Holz und recyceltem Glas,“ warb Schulze für das Gebäude. Sämtliche Parkplätze sind mit Rasengittersteinen ausgelegt, so dass das Regenwasser vollständig auf der Fläche versickert und teils im Gebäude genutzt wird etwa zum Gießen der Pflanzen. E-Ladesäulen sollen auch die Emissionswerte für An- und Abfahrt von Mitarbeitern und Kunden verbessern. Eine PV-Anlage mit 1008 kWp produziert im Sommer mehr Strom als der Markt zeitgleich benötigt. Mit einer Million kWh Strom produziere die Anlage in Summe genau die Menge, die der Markt pro Jahr verbraucht.
Tageslicht wurde größtmöglich eingesetzt und auf energieintensive Spotbeleuchtung komplett verzichtet. Die gewünschten Leuchten, die bedarfsgerechtes Licht spenden und geringen Verbrauch haben, wurden eigens designt und entwickelt in Kooperation mit einem Dienstleister. Mutig war auch der Schritt, Obst- und Fleischsortimente in je eigenen Bereichen räumlich abzutrennen mit niedereren Temperaturniveaus, um Energie zu sparen, ohne den Komfort zu belasten. „Der Kunde bleibt der Maßstab unseres Handelns,“ benannte Schulze eine Maxime. So sind zwar alle Kühlregale mit Glastüren versehen, nicht aber der Bereich, in dem Gebinde mit 15 und mehr Kilo Gewicht lagern. Das hätte das Handling erschwert, mit einer Hand die Tür zu öffnen und nur mit der anderen das Produkt zu greifen.
Die „zero E-Mission“ gilt seither bei der Metro als 5-Sterne-Standard, so Schulze, in der Parameter wie Baumaterial, Technik oder Verbrauch proportional erfasst werden. Nach dieser Matrix wird ab sofort weltweit jeder Neubau ab einer Million Euro bewertet, so dass der Vorstand weiß, dass ein Gebäude in Russland oder der Türkei 2,5 Sterne erreicht, weil bestimmte Bedingungen nicht erfüllbar sind, weil etwa Holzbauweise (noch) nicht geht. „Themen sind auch die CO2-reduzierte Belieferung mit regionalen Produkten oder die Erreichbarkeit,“ gibt der Geschäftsführer ein Beispiel, wie umfassend die Betrachtungen sind. Schulzes Fazit: „All diese Maßnahmen sind Teil des Markenauftritts, um Kunden langfristig zu binden.“ Er sei sich sicher, dass diesem Aspekt die Zukunft gehört, weil es Aufgabe aller sei, „die Welt zu erhalten.“