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Yael Deckelbaum hat am Freitag mit ihrer Frauenband beim Murrhardter Sommerpalast gastiert. Die Tochter eines Kanadiers und einer Israeli stand bereits als Dreijährige mit ihrem Vater auf der Bühne. Mir hatte ihr Name bis vorige Woche nichts gesagt, außer dass sie Friedenslieder singt wie etwa Joan Baez und sich in Palästina für die Friedensbewegung engagiert, wo sie schon vor Hunderttausenden gesungen hat.

Yael hat von Anfang an den direkten Draht zu ihrem Publikum in Murrhardt. FOTOS: BENNING

Das machte mich neugierig und so kauften wir Karten, um einen kurzweiligen Abend zu haben, der von den Widrigkeiten des Alltags ablenkt. Was ich in dem Zirkuszelt erlebte mit „Yael Deckelbaum & the Mothers“, war ein erstklassiges Rock- und Folkkonzert mit exzellenten Musikerinnen, die ihre Gitarren, Drums oder Keyboard handwerklich auf höchstem Niveau beherrschen und auch gesanglich eine Menge euphorisieren und rocken.

Yael selbst, weiß gewandet wie in diesem Video, überstrahlte optisch wie musikalisch ihr Sextett, ohne zu dominieren. Zwischen die Songs streute sie auf Englisch Geschichten ein, wie sie etwa ihre arabische Co-Sängerin bei einer Friedensdemo kennenlernte und singen hörte. Oder sie erzählt von den Frauen in Liberia, die ihre Männer nach mehr als 30 Jahren Bürgerkrieg dadurch zu Friedensverhandlungen zwangen, dass sie nicht mehr für sie kochten und keinen Sex mehr mit ihnen hatten.

Und das Gebäude, in dem die zerstrittenen liberianischen Parteien verhandelten, so Yael, umstellten die Frauen aller Ethnien gemeinsam, mit der Ansage, die Männer erst dann herauszulassen, wenn ein Frieden geschlossen sei. Solche Anekdoten mögen teils nicht ganz der Wahrheit entsprechen, sie gaben aber den hunderten Zuhörern im engen Zeltrund eine Vision davon, dass globaler Friede möglich ist, wenn wir ihn nur ernsthaft genug wollen.

Die Frauen aus Israel heizen dem Publikum mächtig ein: Eine Atmosphäre friedvoller Verbundenheit.

In dieser Hoffnung und Zuversicht folgte Song auf Song und Yael schaffte es, dass das gesamte Auditorium bei Refrains und anderen interaktiven Animationen – mal nur die Männer, mal nur die Frauen – liebend gerne mitmachte. Mal wurden melodiöse Chansons auf Englisch, Arabisch oder Hebräisch vorgetragen; mal Folksongs mal schnörkellos gedrechselter Rock’n’Roll samt Schlagzeugsolo und harten Gitarren-Riffs.

Kein Wunder, kamen von Anfang an Menschen nach vorn, um vor der Bühne zu tanzen und den Spirit aufzunehmen. Nach zwei heiteren Stunden dichter Energie folgten mehrere Zugaben und die Zusage, wieder zu kommen. Danke, Yael and the mothers! You are wellcome.

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