Der Senegal, die Elfenbeinküste, Ghana, Ruanda, Kenia oder Südafrika. In Summe sind es 15 von 54 Staaten in Afrika, die sich durch Rechtstaatlichkeit und Wachstum auszeichnen. Nach 2015 hat Joachim Pfeiffer, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, zum zweiten Mal in seinem Wahlkreis Unternehmer zu einer Info-Veranstaltung über Afrika eingeladen.
Hans-Joachim Fuchtel, CDU-MdB aus dem Schwarzwald und Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, breitet die Fakten aus: Sein Referat schaffe in Afrika mit Business-Kompetenz Strukturen, in denen mit Perspektive finanziert wird und private Investitionen ausgelöst werden.
Das Ministerium habe eine Agentur für Wirtschaft und Entwicklung gegründet und deren Leitung mit einer Managerin aus der freien Wirtschaft besetzt, die die Sprache der Banker und des Mittelstands spricht. Während sich der Nahe Osten erhole, sobald dort Frieden herrscht, so Fuchtel, der auch Beauftragter der Bundesregierung für Griechenland ist, sei Afrika in einer Dauerkrise.
„Wir müssen strukturell mit den Ländern kooperieren statt für sie etwas zu tun,“ sagt der frühere Wirtschaftsanwalt. Dazu gehört für ihn, Steuer- und Gebührensysteme zu etablieren, die die Eigendynamik stärken; den Kapitalabfluss aus dem Kontinent stoppen und in den einzelnen Ländern zentrale Anlaufstellen schaffen, um die Korruption zu überwinden.
In Ruanda verhalf offenbar Letzteres, nämlich Transparenz, zum Durchbruch für ein gesundes Wachstum. Die Deutsche Entwicklungsgesellschaft (DEG), so Fuchtel, kauft sich in den einzelnen Ländern in Banken ein, um Einfluss auf deren Aufsicht zu nehmen. Dann erfolgt die Kreditierung in Landeswährungen und die DEG fördert bis zu 50 Prozent eines Invests (bis zu 200.000 Euro) einer deutschen Firma dort.
Das müsse aber bereits Studien und Gutachten umfassen, weil für Mittelständler die Hürden sonst zu hoch seien, so der CDU-Politiker, der die Afrikanische Union fördert, um Zollgrenzen zu nivellieren und attraktive Wirtschaftsräume zu schaffen. So betreibe der Bund aktuell zwölf Innovationscenter in Afrika, die Agrar- und Energietechnologie entwickeln, um etwa Ernten in gekühlten Hallen weiterzuverarbeiten.
„Dezentralen und digitalen Lösungen gehört die Zukunft“, sagt Fuchtel. Für seinen pragmatischen Ansatz steht, dass er ein Förderprogramm aufgelegt hat, das es Landräten ermöglicht, jenseits ihrer Kreisgrenzen ohne Kreistagsbeschluß ins Ausland reisen und Kontakte anbahnen zu können. Bislang gebe es bundesweit rund 500 solcher Kooperationen.
Fuchtel nennt ein Beispiel: Ein Stadtwerk entsendet 14 Tage seine Experten, um in einem afrikanischen Land das Gebührensystem für ein Wasserwerk zu etablieren, das kein Nutzer mehr umgehen oder manipulieren kann und das zugleich praktikabel ist. Solcher Know-how-Transfer stiftet Geschäftsbeziehungen und fördert den Aufbau der Infrastruktur. „Und weil die Landräte auch Aufsichtsräte ihrer Kreissparkassen sind, wirkt der Hebel doppelt,“ so der Entwicklungsexperte.
Ein Unternehmer aus Remshalden, der Fuchtel schon mehrfach nach Afrika und in die Mongolei begleitet hat, bestätigt dessen Ausführungen: „Wenn der Staatssekretär die Grüße unserer Bundeskanzlerin überbringt, bricht das Eis. Und er weiß auch genau, wen aus der Delegation er mit welchem Repräsentanten vor Ort zusammenbringen muss.“
Ein Professor für internationale Zusammenarbeit, der nun im Ruhestand Projekte in Uganda, Tansania und Kenia vermittelt, klagt über zu viele verschiedene Fördertöpfe und eine internationale Wettbewerbsverzerrung, weil Chinesen, Inder oder US-Amerikaner teils viel brachialer vorgingen, während deutsche Firmen oft schon von der eigenen Botschaft nicht unterstützt würden.
In Summe entsteht ein munterer Dialog, viele Kontakte werden ausgetauscht und Fuchtel würdigt Pfeiffers Unterstützung im Deutschen Bundestag. Der Urbacher merkt an, der Bund setze sich massiv ein, dass gewählte Regierungen ihr Gewaltmonopol ausüben können, auch gegen rivalisierende Clans. In diesen Kontext gehörten auch Waffenlieferungen und Klimaschutz.
Die Veranstaltung fand bei der Merath Metallsysteme GmbH in Waiblingen statt, die mit 65 Jobs auf hoch komplexe Metallgehäuse spezialisiert ist, die in anspruchsvollem Design weltweit geliefert werden. Die Firmengruppe bilden eine GmbH für Energie- und Speichertechnik, die fabre-Abgasreinigung für Energiewirte und Landwirtschaft, sowie professionelle Fitness- und Therapiegeräte. Ingenieur Reinhard Winger hat die Firma 1999 aus der Insolvenz heraus gekauft. Seit zwei Jahren ist sein Sohn Florian, ein Wirtschaftsingenieur, mit in der Geschäftsführung.