„Siegertypen stehen einmal mehr auf als sie fallen und sind geläutert durch die Niederlage,“ definiert Christian Brenner. Der promovierte Theologe aus Schlichten und Mitglied der Geschäftsführung der deutschen Bibelgesellschaft in Stuttgart hat am Freitag vor mehr als 50 katholischen, evangelischen und freikirchlichen Männern im 15. Jahr des ökumenischen Männervespers im Gemeindezentrum Wittumhof in Plüderhausen über „Meisterlich: Verlieren. Und gewinnen.“ referiert.
Mit Uli Hoeneß als Prototypen für „ein Stehaufmännchen“ stieg er in seinen Vortrag ein. Der Präsident des 1. FC Bayern, der wegen Steuerhinterziehung eine Haftstrafe von knapp zwei Jahren verbüßte, sei strahlender denn je zurückgekehrt. Für solche Erfolge seien Gesundheit, intakte Partnerschaft und soziale Kontakte zentrale Voraussetzungen. Die meisten Deutschen waren dagegen laut Umfrage zuletzt im Urlaub glücklich oder als sie verliebt waren. Also eher selten und punktuell.
Ein Grund für Brenner: „Wir vergleichen uns ständig mit anderen, denen es vermeintlich besser geht. Uli Hoeneß stellte der Referent im zweiten Schritt biblische Siegertypen gegenüber: Mose etwa, der bei seiner Erwählung bereits 80 war und einen Sprachfehler hatte. „Solche Biographien kann sich doch nur Gott ausdenken,“ so der Theologe. Doch auf den zweiten Blick mache das Sinn: Mose sei am Hof den Pharao aufgewachsen und habe dort Reden und Führen gelernt. Und wer 40 Jahre in der Wüste Schafe hüte, kenne sich in der Ödnis aus. Fazit: „Besser kann man für den Job, das Volk Israel ins gelobte Land zu führen, nicht ausgebildet sein.“
Auch Paulus skizziert Brenner als biblischen Siegertyp. Denn mit dem Pflichtbewußtsein, mit dem Saulus zunächst Christen verfolgt habe, habe er später den Mittelmeerraum missioniert. Und schließlich die Jünger – einfache Handwerker und einfältige Zweifler, die die Kirche begründen. Es sei Gottes Plan, „schräge Typen zu erwählen“. Ihne gemeinsam: Alle erleben etwas (brennender Dornbusch, Sturz vom Pferd, Auferstehung), was ihre Sicht auf die Dinge komplett verändert.
Der Referent spricht vom Paradigmenwechsel, bei dem Fakten plötzlich unter anderen Vorzeichen stehen. Die christliche Botschaft sei ein Plädoyer für eine andere Kultur, die Sicht der Dinge eben umzudrehen. Dann sei Geben seliger als Nehmen und der Schwache werde nicht ab-, sondern aufgewertet. Mitveranstalter Joachim Battermann moderierte die Fragerunde, die sich an den 40-Minuten-Impuls anschloss. Im November findet das zweite Männervesper dieses Jahr statt. Infos unter uekomaennerplue@arcor.de.