Einen spannenden Abend habe ich jüngst bei der IHK in Göppingen erlebt: Ein „agiles Meetup“. Der Begriff sagte mir zwar ebenso wenig wie Scrum, aber er bot die Gelegenheit, Führungskräfte und Inhaber der boomenden IT-Firma Teamviewer kennenzulernen, da diese den Abend gestalteten. Via gleichnamiger Technik, die auch wir verwenden, kann sich unser IT-Dienstleister auf unsere PCs aufschalten und diese fernwarten.
Am Abend erfuhr ich nun, dass das Unternehmen mittlerweile 700 Mitarbeiter aus 35 Sprachkreisen umfasst und aktuell insbesondere in Asien massiv wächst. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter liegt demnach bei 32 Jahren und in jüngster Zeit sei es gelungen, die Fluktuation unter den heiß begehrten Programmierern und Softwareentwicklern massiv zu reduzieren.
Die Mitarbeiterzufriedenheit hängt laut Sebastian Hoerz eng mit der Firmenkultur zusammen. Und diese beschreibt der 33-jährige Geoinformatiker, der diese bei Teamviewer mittlerweile prägt und verantwortet so: Dialogorientiert statt hierarchisch; zellartige Strukturen, die themenzentriert wechseln, statt statisch; keine personenbezogenen Boni, sondern auf Teamerfolge ausgerichtet; totale Transparenz, um das Bedürfnis nach Information und Sinn jedes Einzelnen zu befriedigen etc.
In der Fachsprache nennt sich diese Kultur offenbar Scrum und Hoerz ist deren Scrum Master bei Teamviewer. Ein Ko-Referat hielt Dominik Maximimi von dem Beratungsunternehmen NovaTec, das solche Kultureinführungen in Unternehmen begleitet. Entsprechend bat er die Zuhörer zu Beginn, sie duzen zu dürfen, was symbolisch die Gleichberechtigung aller Beteiligter ausdrücken soll.
Bald ging der Abend in einen Workshop über, bei dem die 70 Teilnehmer sechs Fragen zum Scrum-Prozess an Flipcharts in kleinen Gruppen beantworten konnten. Und da ich noch im Plenum angemerkt hatte, dass unsere Agentur nach den Scrum-Prinzipien seit ihrer Gründung 2001 arbeitet, die Kooperation mit hierarchisch geprägten Kundenfirmen dadurch aber teils schwierig sei, war das die erste Workshop-Thematik.